Von James Bond bis Hemingway: „Film ab!“ am Lago Maggiore

Seit hundert Jahren dient der oberitalienische See als beliebte Filmkulisse


Ton ab! – Kamera? Läuft! Passionierte Filmemacher aus der ganzen Welt wissen es seit vielen Jahrzehnten: Der Lago Maggiore und auch der benachbarte kleinere Lago d’Orta eignen sich nicht nur zum entspannten Urlaubmachen – sondern auch fürs ganz große Kino! Dank ihres landschaftlichen Reichtums und ihrer zahlreichen Kulturdenkmäler bieten beide Seen eine Vielzahl idealer Filmkulissen. Kürzlich lag der cineastische Fokus auf der kleinen Ortschaft Belgirate südlich von Stresa: Italiens berühmtestes Komiker-Trio „Aldo, Giovanni e Giacomo“ drehte dort gemeinsam mit Morgan Bertacca einige Szenen für den neuen Streifen „Il ricco, il povero e il maggiordomo“ (Der Reiche, der Arme und der Butler), der am 11. Dezember 2014 in den italienischen Kinos anlaufen wird.

Als Filmset für den „grünen“, d.h. unter ökologischen Vorzeichen gedrehten Spielfilm diente Belgirates altehrwürdige Villa Claudia, die sich im Besitz der Markgrafen Dal Pozzo befindet. Eine Wahl, die keinesfalls zufällig erfolgte, unterstützen die Besitzer doch seit geraumer Zeit das Projekt „Lago Maggiore Green Meeting“, das sich unter anderem der Reduzierung von Umweltbelastungen bei der Ausrichtung von Events verschrieben hat. Ganz in diesem Sinne wurde bei den Aufnahmen der Sequenzen für „Il ricco, il povero e il maggiordomo“ beispielsweise darauf geachtet, statt mit künstlichen Lichtquellen überwiegend mit Tageslicht zu arbeiten.

Blickt man zurück auf die Anfänge der eindrucksvollen cineastischen Laufbahn vor Ort, ist auf jeden Fall das Jahr 1914 zu erwähnen, als der Lago d’Orta erstmals als Filmkulisse in Erscheinung trat. Damals wurde in Ortas orientalisch angehauchter Villa Crespi der exotische Spielfilm „Ivna, la Perla del Gange“ (Ivna, die Perle des Ganges) gedreht. Ein paar Jahrzehnte später folgte die Produktionsfirma Paramount Pictures, um das Drama „Captain Carey“ aufzunehmen, das 1950 in die amerikanischen Kinos kam. In der kleinen, hinter Orta San Giulio gelegenen Gemeinde Legro kann man übrigens wunderbar in die Kinogeschichte des Orta-Sees eintauchen: Zahlreiche Fotofresken an den Häuserwänden lassen die hier in der Vergangenheit realisierten Filme wieder aufleben.

Auch am größeren Lago Maggiore ist die Spielfilmliste lang und honorig: Über Charles Vidors Verfilmung des Hemingway-Romans „In einem andern Land“ (Originaltitel „A Farewell to Arms“) im Jahre 1957 kann man ebenso wenig hinweggehen wie über „La Stanza del Vescovo“ (Das rote Zimmer) von Dino Risi (1977). Jüngeren Datums ist der Film „Hotel Meina“ (2007), bei dem die beiden deutschen Schauspieler Ursula Buschhorn und Benjamin Sadler mitgewirkt haben. Nahezu ins kollektive Gedächtnis eingebrannt hat sich mit Sicherheit die Eröffnungsszene des Bondklassikers „Goldeneye“ aus dem Jahre 1995: Wer kennt ihn nicht, den Bungee-Sprung in fast 200 m Tiefe? Das Ganze fand statt an der Staumauer „Diga di Contra“ im schweizerischen Verzasca-Tal nahe Locarno!

Bleiben wir zum Abschluss noch einen Augenblick in der Schweiz, genauer am Nordufer des Lago Maggiore: Besonders spannend, abwechslungsreich und emotionsgeladen wird es hier wieder zwischen dem 06. und dem 16. August 2014 zugehen, wenn das 67. Internationale Filmfestival von Locarno auf dem Sommerprogramm steht. Zusammen mit den Festivals von Venedig und Cannes zählt es zu den ältesten Filmfestspielen der Welt. In seinem Open-Air-Kinosaal auf der Piazza Grande finden 8.000 Zuschauer Platz, und über seine 26x14 m große Leinwand werden in diesem Jahr 20 der insgesamt 219 Beiträge flimmern.

Weitere Informationen über die Urlaubsregion Lago Maggiore erhalten Sie wie immer auf dem offiziellen Portal der Destination unter www.derlagomaggiore.de.