Mit dem Auto: Ab Verbania der Beschilderung in Richtung Cossogno folgen. Das kleine Dorf Unchio liegt unmittelbar vor Cossogno.
Mit dem Zug: Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Verbania.

Der kleine Ort Unchio ist ein mittelalterlicher Stadtteil von Verbania. Der malerische Blick, der sich von dem ihn dominierenden Hügel bietet, reicht vom Lago Maggiore über den Monterosso bis hin zu den Anhöhen, die das schöne Tal des Flusses San Bernardino begrenzen.

War der Hügel einst von Wiesen bedeckt, die als Viehweiden genutzt wurden, ist er heute mit einer dichten Vegetationsdecke überzogen. Neben einigen regionaltypischen Arten wie Kastanien, Linden, Birken und Waldkiefern sind auch „Importe“ wie Weymouth-Kiefern und Fichten zu finden. Auf der Spitze der Anhöhe erhebt sich eine kleine Kapelle aus dem beginnenden 19. Jahrhundert, die der Madonna della Croce gewidmet ist. Entlang der zwei Wege, die zu ihr führen, stehen kleine Kreuzwegkapellen.

Von großem Interesse sind auch die Felszeichnungen, die auf den Felsen nahe der Kapelle zu sehen sind: Sehr gut zu erkennen sind eine menschenähnliche Gravur sowie 43 Vertiefungen von Schalensteinen, von denen einige durch Kanäle miteinander verbunden sind.

Die Schalensteine – le Coppelle:
Was die Vertiefungen und Einkerbungen in den Schalensteinen anbelangt, gibt es viele verschiedene Deutungsansätze. Die religiöse Lesart interpretiert die mehr oder weniger tiefen Ausbuchtungen z.B. als eine Sammelstelle für das Blut von Opfertieren, aber auch als Ablage- und Aufbewahrungsmöglichkeit für Weihrauch, Salben oder Wachs. Ebenso kommt die Nutzung als Öllampe während nächtlicher Zeremonien infrage. Eine weitere Hypothese sieht in den Schalensteinen ein Signal- und Kommunikationsmedium zwischen den unterschiedlichen Höhen. Noch eine mögliche Interpretation ist an den Totenkult geknüpft, demnach die Vertiefungen eine Art Wasser- und Nahrungssammelstelle für die Verstorbenen verkörpern. Aber auch als Darstellung von Sternenbildern, Besitzanzeichen, Zahlzeichen, topographische Abbildungen, Bildnisse des weiblichen Geschlechts sowie als Taufbecken werden die Schalensteine gedeutet – die Zahl der Interpretationsansätze ist enorm groß.